– Warum Sie besser keinen Inhalt von Websites kopieren sollten

„Inhalte kopieren? Das macht doch jeder!“ – Warum also nicht?

Zunächst einmal -rein praktisch betrachtet- weil es den Urheber des übernommenen Content „beleidigt“ (vgl. Persönlichkeitsrecht), sein schöpferisches Werk missachtet und dessen Arbeitsergebnis entwertet (vgl. Verwertung). Durch eine Beseitigung einer Urheberbenennung oder gar Anbringung einer eigenen Unterzeichnung des Übernehmenden wird dem Urheber gar das Werk als solches streitig gemacht, die schöpferische Tätigkeit abngesprochen.
(Wichtig: Es handelt sich bis zu diesem Moment noch nicht um eine finanzielle Betrachtung; ob durch das kopieren von Content Geld verdient wird oder nicht ist völlig unerheblich.)

Aus Sicht des Online-Marketing bzw. des zuständigen SEO ist ferner festzustellen:
Die Übernahme und Präsentation des Leistungsergebnisses entwertet auch dessen Wert für den anderen. Mit der Content Kopie (duplicate content) entfällt nämlich die Exklusivität der Information / Darstellung zu Lasten des Erstellers. In der Folge können beispielsweise eine oder auch mehrere Suchmaschinen wegen der dann indexierten Doppelergebnisse identischen Contents von Texten / Bilder den anderen ignorieren -sogar soweit ignorieren, dass schlimmstenfalls keine Treffer mehr zu relevanten Begriffen erfolgen oder eine Auslistung des Contents durch den Suchmaschinen Betreiber erfolgt und somit dieser Text / dieses Bild nicht mehr gefunden wird.

Aus unternehmerischer Sicht:
Besonders „schmerzhaft“ für den originär die Leistung Erbringenden ist jedoch die schlichte Anmerkung eines Angesprochenen -eines potentiellen Käufers, Kunden, Mandanten-, man habe die Leistung bereits anderweitig gesehen/gelesen, dort habe man sie wohl auch übernommen; plötzlich befindet sich der Urheber zumindest moralisch sogar in einer Rechtfertigungssituation hinsichtlich der Verwertung seines eigenen Werkes.

Darüber hinaus verwertet der übernehmende Wettbewerber ohne eigenen Einsatz das Ergebnis teils erheblicher Investitionen und mitunter jahrelanger Aufbauarbeit und verschafft sich damit einen nicht unerheblichen Wettbewerbsvorteil bzw. vermindert einen mühsam erarbeiteten Vorsprung.

Zumindest der erste Aspekt ist den meisten Kopierern auch durchaus bewusst, er wird allerdings zumeist als rein moralischer abgetan. Im Übrigen unterliegen viele dem vermeidbaren Missverständnis, dass all dies rechtlich nicht problematisch -und damit hinzunehmen sei; dies kann eine fatale Fehleinschätzung sein, denn in der Regel unterliegen die übernommenen Leistungsergebnisse des anderen durchaus rechtlichem Schutz, dessen dieser sich bedienen kann. Dieser soll nachfolgend näher dargestellt werden.

Zwar hat inzwischen durchaus eine lebhafte Diskussion über die Problematik in entsprechenden Web-Foren eingesetzt, doch beschränken sich die meisten Beiträge auf die Darstellung des Ärgernis und resignieren vor der zunehmenden Verbreitung des Problems, das sogar schon als „copy-paste-Syndrom“ bezeichnet wird; hier soll daher die abstrakte rechtliche Seite -die unseres Erachtens weitgehend vernachlässigt wird- näher beleuchtet werden. 

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